Fremdwährungskredite – Mehr Risiken als Chancen

Fremdwährungskredite – Mehr Risiken als Chancen

In den 1990er erlebte der Fremdwährungskredit einen regelrechten Boom in Österreich. Kaum ein anderes Land in der EU verfügt über einen derart hohen Anteil an Fremdwährungskrediten hinsichtlich der Gesamtkredite wie die Alpenrepublik. Lange Zeit galt diese Form des Kredites als äußerst lukrativ und förderlich. Doch bedingt durch die Wirtschaftskrisen in den letzten Jahren bröckelt die Fassade. Alte Fremdwährungskredite stellen eine Gefahr dar. Vor allem die Verbraucher, die vor 20 Jahren einen solchen Kredit aufgenommen haben, sind gefährdet, da die Verblendung wohl noch vorherrscht.

Zahlen und Fakten

Es ist sehr positiv, dass vernommen werden kann, dass die Fremdwährungskredite seit dem Herbst 2008 weiter zurückgegangen sind. Dies ist damit zu begründen, dass zu diesem Zeitpunkt ein Vergabestopp erwirkt wurde. Die Finanzmarktaufsicht, kurz FMA, stellt klar, dass ein Fremdwährungskredit kein Standardprodukt zur Wohnraumbeschaffung darstellt. So ist das Volumen seit dem Herbst 2008 um knapp 14 Milliarden Euro gesunken, wechselkursbereinigt, versteht sich. Eine Neuvergabe ist an private Personen nur dann möglich, wenn beispielsweise ein währungskongruentes Einkommen vorhanden ist. Auch wer Einnahmen in fremder Währung hat, kann auf einen solchen Kredit zurückgreifen.

Probleme mit dem Franken

Wird das Volumen in Österreich betrachtet, so muss festgehalten werden, dass ca. 90 Prozent der Fremdwährungskredite auf den Schweizer Franken laufen. 47 Milliarden Euro sind von der Schweiz an österreichische private Verbraucher verliehen worden. Auch Gemeinden und Gebietskörperschaften sind davon betroffen. Nun, es ist relativ klar, warum in den 1990ern auf den Franken gesetzt wurde. Die Währung gestaltete sich sehr stabil, die Aussichten waren einigermaßen rosig. Auch die erzielten Ergebnisse in den Folgejahren konnten überzeugen. Doch seitdem die Wirtschaftskrise innerhalb der EU umhergeistert, kann nicht mehr die Rede davon sein, dass ein Fremdwährungskredit eine vernünftige Alternative darstellt. Auch die Haltung der Arbeiterkammer ist eher fragwürdig. Man solle sich nicht in den Euro drängen lassen, ist des Öfteren zu vernehmen. Doch muss ganz klar festgehalten werden, dass die Arbeiterkammer nicht den geringsten Schimmer hat, inwiefern sich der Schweizer Franken entwickeln wird. Die Schweizer Nationalbank reagierte vor nicht allzu langer Zeit und setzte den Kurs zwischen Euro und Franken fest. Ein Euro entspricht einem Franken und 20 Rappen.

Welche Auswirkungen die Wirtschaftskrise hat

Wie schon erwähnt, die Zeiten der stabilen und positiven Wechselkursentwicklungen sind vorbei. Die Verteuerung der Währung sorgte dafür, dass die Schulden im Jahre 2008, gegenüber dem Jahre 2007, um 20 Prozent gestiegen sind. Problematisch ist außerdem, dass endfällige Kredite angestrebt worden sind. Es erfolgte eine Kombination mit einem Tilgungsträger, der den aufgenommen Kredit abdecken sollte. Bedingt durch zu rosige Prognosen, bricht das Konzept folglich zusammen. Die Tilgungsträger blieben hinter ihren Erwartungen zurück. Am Ende der Kreditlaufzeit muss nun ein höherer Betrag erstattet werden, den der private Verbraucher zumeist nicht stemmen kann. Die Reaktion der FMA, die Fremdwährungskredite weiter zu verschärfen, ist eine folgerichtige Konsequenz.